Im Jahr 1979 erfolgte ein großer Umbruch in der Firmengeschichte von Opel. Der erste Opel PKW mit Frontantrieb wurde vorgestellt. Der Opel Kadett D. Dieser brachte eine neue Zeitrechnung für Opel, wurden doch in den folgenden 25 Jahren alle PKW Modellreihen auf Frontantrieb umgestellt.
Zweiter Fronttriebler, nach dem Kadett D, war dann der Opel Ascona C.
Hier wurden die Erfahrungen aus der Entwicklung des Kadett D genutzt, um ein konkurrenzfähiges Mittelklassemodell auf die Räder zu stellen. Waren doch VW Passat und Audi 80 schon seit einigen Jahren mit Frontantrieb unterwegs und der Platzvorteil für die Passagiere beim Frontantrieb nicht von der Hand zu weisen. Weiterhin wurde bei der Entstehung des Kadett D Technik mit einem hohen Kostenaufwand entwickelt, die in dieser Form kaum von anderen Modellen genutzt werden konnte. Da sämtliche Modelle von Opel mit Heckantrieb ausgerüstet waren, war eine schnelle Adaptierung von Motoren und sonstiger Technik kaum bis gar nicht möglich. Auch der Corsa A als Nutznießer der Technik war noch nicht da, also nutzte der Ascona C mit seiner GM J-Car Plattform die Möglichkeiten, die der Kadett D geschaffen hatte.
Verantwortlich für das Design des Ascona C war seinerzeit Henry Haga, Designchef von Opel ab 1973. Gordon Brown (u.a. verantwortlich für das Design des Kadett E) löste Hage 1980 als Designchef ab und dürfte somit ebenfalls einen großen Anteil am finalen Design der Ascona C Baureihe haben. Daneben waren auch Erhard Schnell (Calibra), Joji Nagashima (Corsa A Spider Prototyp) und Hans Nauheimer (Manta A, Calibra, Vectra) für das Design verantwortlich.
Es dürfte von Anfang an festgestanden haben, daß man nur mit einem konservativen Design die Idee des „Weltautos“ J-Car umsetzen konnte. Dementsprechend schnell dürften die Rahmenbedingungen für diese Baureihe geschaffen worden sein.
Die Stufenheckausführung des Ascona war so, wie man sich ein Auto an sich vorstellte. Konservativer ging es nicht.
Etwas mutiger war die Idee des Fliesshecks. Hier hatte man wohl den Konkurrenten Passat im Blick1, der seinerzeit als Fliessheck und Kombi im Angebot war und sich recht gut verkaufte.
Leider verzichtete Opel darauf, das Karosserieangebot mit einem Kombi zu versehen, hier wollte man nicht zu sehr im Kadett- und Rekordgebiet wildern und dort die Kunden weglocken. Wenn man sich die heutige Entwicklung anschaut, sicherlich ein Fehler.
Auch im Innenraumdesign orientierte man sich eher am Kadett D, als am Ascona B. Die Leichtigkeit des Ascona B Armaturenbrett wich einem, dem Fahrer zugeneigten, massiven Bauteil. Ergonomisch sehr von Vorteil, allerdings torpedierte man diese Entwicklung gleich wieder mit dem Einsatz von Schiebereglern bei der Heizungsregelung, die auch noch vom Lenkrad verdeckt wurden.
Man muss aber auch sagen, daß man es auch weitaus schlechter hätte treffen können. Gerade die Innenräume der amerikanischen Ascona C Derivate sind zum Teil sehr bizarr gestaltet...
Auszeichnungen
Details der Modellentwicklung
1981 wird der Ascona C auf der IAA Frankfurt/Main der Weltöffentlichkeit als zweiter Opel mit Frontantrieb vorgestellt.
Modelljahr 1982
Modelljahr 1983
Modelljahr 1984
Modelljahr 1985
Modelljahr 1986
Modelljahr 1987
Modelljahr 1988
Zum Modelljahr 1989 wird die Produktion des Ascona eingestellt. Es wurden 1 721 649 Fahrzeuge gebaut. Nachfolger ist der Opel Vectra A.
"Ascona" ist ein recht nobler Ort in der Schweiz. Bevor im November 1970 der Ascona A auf dem Markt kam, teste man mit dem Opel Kadett B "Ascona" die Verträglichkeit des Namens auf den Autokäufer. Da scheinbar weder Autokäufer, noch Bewohner des Ortes Ascona Unbehagen gegen die Nutzung des Namens äußerten, wurde dieser dann für die neue Opel Mittelklasse genutzt.
Gleiches Spiel machte man später auch mit dem Corsa, auch hier gab es ein Kadett Sondermodell mit diesem Namen.
Vorgänger
Opel Ascona A
Der Opel Ascona A wurde 1970 bis 1975 produziert. Er hat Heckantrieb und Motoren bis 90 PS. Lieferbar war der Ascona A als Stufenhecklimousine 2- und 4-türig, sowie als 2-türiger Kombi Ascona "Voyage”. Als Sportversion wird das Coupe Opel Manta A produziert. Ursprünglich sollte der Ascona A ein Nachfolger des Kadett B werden. Irgendwie geriet er aber zu groß, so daß Opel ihn als eigenes Modell zwischen Kadett und Rekord positionierte. Wenn man sich die Entwicklung seit 1970 anschaut, ein lukrativer „Fehler“ den man damals machte...
Opel Ascona B
Der Ascona B wurde von 1975 - 1981 produziert. Auch er besaß Heckantrieb. Die Motoren leisteten bis zu 144 PS im Ascona 400. Erstmals wurde auch ein Diesel angeboten. Lieferbar war der Ascona B als Stufenhecklimousine 2- und 4-türig. Auch der Ascona B diente als Basis für ein Coupe, den Opel Manta B, der bis 1989 gebaut wurde.
Nachfolger
Opel Vectra A
Der direkte Nachfolger des Ascona C ist der Opel Vectra A, der von 1988 bis 1995 produziert wurde. Front- und erstmals Allradantrieb waren lieferbar. Die Motoren leisteten bis zu 204 PS (im Vectra Turbo), aber auch ein V6 Motor mit 170 PS war erstmals im Angebot. Lieferbar war der Vectra A als Stufenhecklimousine 4-türig oder als Fliesshecklimousine 5-türig. Einen Kombi gab es nicht. Das Sportcoupe Opel Calibra basiert allerdings auf dem Opel Vectra.
Der Nachfolger des Ascona C wird in Vectra umbenannt. Unterm Blech findet sich aber (erstmal) bewährte Asconatechnik wieder. Vectra ist übrigens ein Kunstwort ohne nähere Bedeutung.
Opel Vectra B
1996 - 2002, Frontantrieb, als Stufenheck, Fliessheck und erstmals auch als Caravan, Motoren von 75 bis 195 PS, auch als V6, mit Facelift im Jahr 1999.
Opel Vectra C
2002 - 2008, auch Frontantrieb, wieder als Stufenheck, Fliessheck und Caravan, Motoren von 100 bis 280 PS, erstmals als OPC Version mit 255, später bis zu 280PS
Opel Insignia A
2008 - 2017, Motoren von 110 bis 320 PS, als Stufenheck, Fliessheck und Sports Tourer genannten Kombi.
Der erste Versuch von Opel, sich im Premiumsegment zu etablieren. Geht im Grunde schief, da der Kombi mit dem Einbüßen von Laderaum die bisherige Opelkundschaft vergrault, Premiumkunden aber nur in begrenzten Maße locken kann. Trotzdem verkauft sich der Insignia ganz gut, nachdem sich die inneren Qualitäten erst rumsprechen mussten.
Opel Insignia B
2017 - ???, Motoren von 110 bis 260 PS, als Grand Sport (Stufenheck), Sports Tourer (Kombi) und Country Tourer ("Geländekombi")
Letztes Modell, welches Opel unter der Ägide von General Motors auf den Markt brachte. Jetzt endgültig auf dem Niveau von Passat und Co, griff Opel nochmal tief in die Trickkiste und präsentierte ein rundum ausgewogenes Auto.
Auch wenn das Außendesign sich irgendwo zwischen Mazda und Volkswagen wiederfand und es einen OPC erstmal nicht gab. Dafür legte Opel ein Programm auf, welches umfangreiche Individualisierungen möglich machte und auch der GSi wurde beim Insignia B wieder zum Leben erweckt.
Volkswagen Passat 32B
1980 - 1987, Frontantrieb, Motoren von 54 bis 136 PS, als Fliessheck und Kombi lieferbar, später auch mit Stufenheck
Der Passat wurde interessanterweise im schweizerischen Ascona der Weltöffentlichkeit vorgestellt. Erstmal wollte man seinen Kunden nur das Fliessheck und den Kombi anbieten. Als Alternative zum Audi 80 wurde der Stufenheck Passat zuerst als höher positionierter VW Santana angeboten, welcher aber kein großer Erfolg wurde. Erst 1985 bekannte man sich zum Passat Stufenheck und verkaufte ihn auch so.
Der Audi 80 teilte sich mit dem Passat die technische Basis, also waren auch beim Passat längs eingebaute Motoren mit Frontantrieb zu finden.
Ford Sierra:
1982 - 1993, Heck- und Allradantrieb, 67 bis 204 PS, als Fliessheck, Kombi, Stufenheck lieferbar
Radikal neu war der Sierra bei seiner Vorstellung. Aber nur von außen. Unterm Blech lebte der Ford Taunus erstmal selig weiter. Allerdings ging der initiale Plan von Ford nicht auf, nur das Fliessheck anzubieten, und man musste auf Wunsch vieler Kunden auch eine Stufenheckausführung des Sierra nachschieben, ebenso einen Kombi.
Ansonsten ließ es Ford mit dem Sierra so richtig krachen. Sierra XR4i oder Cosworth waren die Leistungsträger, die von der Konkurrenz kaum eingeholt werden konnten.
Audi 80 B2
1978 - 1986, Front- und Allradantrieb, Motoren von 54 bis 136 PS, als 2- und 4-türige Stufenhecklimousine lieferbar
Zu Beginn des Aufstiegs von Audi in die Premiumklasse war auch der Audi 80 ein Konkurrent des Ascona C. Preislich gab es Anfangs kaum Unterschiede. Technisch schon eher. Längs eingebaute Motoren und Allradantrieb zeigten eine andere Entwicklungsphilosophie.
BMW 3er E21
1975 - 1983, Heckantrieb, Motoren von 75 bis 143 PS, nur eine Karosserieform lieferbar
Der BMW 3er E21 wird bei der internen Vorstellung des Ascona Sport2 explizit als Mitbewerber genannt, obwohl (oder gerade weil) der Preisunterschied schon deutlich ist...
Quellen:
1 Produktinformation „Der neue Ascona - Das neue Verhältnis zum Automobil“ von August 1981
2 Produktinformation "Ascona Sport" von September 1983